Buchtipp: Heilsames Waldbaden

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Buch Waldbaden

Über die positive Wirkung von Bäumen auf uns Menschen hat Erwin Thoma schon wiederholt berichtet. Den Begriff „Waldbaden“ hört und liest man inzwischen immer häufiger, und Clemens Arvay hat dazu ja auch schon Bücher geschrieben.

Nun stehen die aktuellsten Erkenntnisse auch in Buchform aus dem Mutterland des Waldbadens zur Verfügung. Unter dem Namen Shinrin Yoku wird es dort schon seit 1982 betrieben. Das ist eine lange Zeit. Wie ist es möglich, dass diese einfache und zugleich wirkungsvolle Praxis erst jetzt bei uns ankommt?

Das Buch von Professor Yoshifumi Miyazaki trägt den kurzen Titel „Shinrin Yoku – Heilsames Waldbaden“. Der Untertitel „Die japanische Therapie für innere Ruhe, erholsamen Schlaf und ein starkes Immunsystem“ verrät, was sich alles hinter dem Begriff verbirgt.

Wer kurz ins Buch hineinblättert, wird von den großen Bildern, die zum Teil mit Zitaten versehen sind, förmlich in den Wald hineingezogen.

Im letzten Teil sind etliche Tabellen und Diagramme zu finden. Sie stellen den wissenschaftlichen Teil dar, denn die postiven Effekte auf die Gesundheit konnten inzwischen in etlichen Studien belegt werden. Keine Sorge, auch wenn aus der Wissenschaft berichtet wird bleibt alles gut verständlich. Insgesamt liest sich das Buch sehr schnell und ebenso angenehm.

Sie haben keinen Wald vor Ihrer Haustür? Das ist zwar schade, aber vielen Japanern geht es ähnlich. Deshalb hat Professor Yoku auch an sie gedacht und Alternativen zum Wald gesucht. Er hat sie in Parks, mit Zimmerpflanzen, Einrichtungsgegenständen aus Holz sowie ätherischen Ölen gefunden. Jeder kann also von der Natur profitieren.

Was ist Waldbaden?

Waldbaden ist erstmal nicht viel mehr als der Aufenthalt im Wald. Sie baden im Wald, wenn Sie sich dort hinlegen und die Waldluft einatmen. Idealerweise denken Sie dabei nichts, so dass Ihr Gehirn zur Ruhe kommen kann. Gelingt Ihnen das gut, kommt es einer Meditation schon sehr nahe. Natürlich können Sie sich auch im Wald bewegen. Ob Sie spazieren gehen, sich für Nordic Walking, Dehnübungen, Yoga oder etwas Ähnliches entscheiden, bleibt Ihnen überlassen. Alles wirkt gleichermaßen positiv auf Ihren Körper und Geist.

Sie können auch die Waldluft mit Atemübungen ganz besonders intensiv aufnehmen und anschließend den Wald mit Augen, Ohren, Nase und Fingerspitzen wahrnehmen. Auch ein Picknick im Wald ist etwas ganz Besonderes.

Es gibt also viele Möglichkeiten, das Waldbaden zu gestalten, so dass jeder etwas Passendes findet und auch jeden Tag etwas anderes gemacht werden kann.

Wie wirkt Waldbaden?

Es beruhigt, entspannt und sorgt für ein verbessertes Wohlbefinden. Das haben die Probanden gespürt und berichtet. In den Studien konnten diese Effekte auch zweifelsfrei nachgewiesen werden. So fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Aktivität des sympathischen Nervensystems reduziert und die des Parasympathikus gesteigert wurde. Das sind die Stellschrauben, die den Stresspegel absenken. Dass der Stress tatsächlich zurückgegangen ist, haben auch die Messungen des Cortisolgehalts im Speichel bestätigt.

Schließlich waren bei den Probanden auch Puls und Blutdruck nach dem Aufenthalt im Wald niedriger als vorher bzw. als nach einem Spaziergang in der Stadt. War der Blutdruck durch das Waldbaden gesunken, blieb er sogar über mehrere Tage auf dem niedrigen Niveau. Schließlich konnte auch nachgewiesen werden, dass der Aufenthalt im Wald die Immunabwehr stärkt. Was will man mehr?

Es ist fast zu schön, um wahr zu sein. Einfach nur in den Wald gehen, und schon ist der Stress weg? Wie kann das sein?

Warum wirkt Waldbaden?

Weil es zur Natur des Menschen passt! Wir fühlen uns zwar heute als moderne Menschen, aber unser Körper sieht das etwas anders. Im Laufe der Evolution haben unsere Vorfahren mehr als 99,99% ihrer Zeit in der Natur verbracht. Das steckt noch immer in unserem Körper, und deshalb tut ihm die Natur so gut.

Mensch und Natur sind ein unschlagbares Paar. Wer mit einem hohen Blutdruck in den Wald geht, kommt mit einem gesenkten Blutdruck heraus. Wer mit einem niedrigen Blutdruck hineingeht, kommt mit einem erhöhten Blutdruck heraus. Magisch? Individuell!

Dass der Anteil der Menschen, die in Städten wohnen, noch immer steigt, ist angesichts dieser Erkenntnisse keine gute Nachricht – oder doch nicht so schlimm?
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Was ist in der Stadt möglich?

Wenn der Mensch in die Stadt zieht, muss er die Natur mitnehmen! Das passiert schon zunehmend durch die traditionellen Grünanlagen und durch neue Inititativen wie begrünte Dächer und Mauern und Gemeinschaftsgärten in der Stadt. Jeder Baum zählt, jedes grüne Fleckchen fördert die Gesundheit der Menschen, die es betrachten und nutzen können.

Genauso ist es auch in der Wohnung. Auch hier zählt alles, was grün ist, blüht oder mal ein Baum war. Umgeben Sie sich also mit Topfpflanzen und stellen Sie einen Blumenstrauß auf den Tisch. Wenn es geht, entscheiden Sie sich für einen Echtholz-Fußboden und für Möbel aus echtem Holz. Last but not least können Sie die Düfte der Natur in Form von ätherischen Ölen ins Zimmer holen.

Es gibt also viele einfache Möglichkeit, etwas gegen Stress und für die eigene Gesundheit zu tun. Starten Sie doch gleich mit dem Buch von Professor Miyazaki. Hier die Daten:

Yoshifumi Miyazaki
SHINRIN YOKU
Heilsames Waldbaden
Irisana Verlag
ISBN 978-3-424-15347-7