Wiener Kongress für mentale Stärke 2013 – so war’s


Ein Kongress für mentale Stärke – was mag das wohl sein? Ist das Thema überhaupt ernsthaft genug, um darüber einen Kongress abhalten zu können? Oder ist der Begriff nur ein Mäntelchen, das einer zwielichtigen Veranstaltung Ernst verleihen soll? Alles bestens lautet mein Fazit nach der Rückkehr aus Wien. Das Thema gab genug her für eine sehr interessante Veranstaltung mit hochkarätigen Referenten, die jede Menge neue Informationen und Impulse gebracht hat.

Es war irgendwann im Winter, als ich mehr oder weniger zufällig (oder doch durch Resonanz?) vom Kongress erfahren habe. Markus Hengstschläger hält den Abschlussvortrag  –  da muss ich hin, war der erste spontane Gedanke aus dem Bauch. Für 1 Stunde Hengstschläger nach Wien fahren, Fahrt, Hotel, Eintritt – das ist doch nur ein Hirngespinst – so die Reaktion aus der rationalen Hirnhälfte. Bis zum Ende der Frühbucherfrist waren es noch ein paar Tage, so dass ich die Entscheidung ein wenig vor mir herschieben konnte. Und dann, bei einer morgendlichen Runde in der Langlaufloipe, meldete sich das Unbewusste mit der Botschaft: „Wenn dir das wichtig ist, dann mach‘ es!“ Damit war die Entscheidung gefallen und bis zum Abend waren Ticket und Hotel gebucht, und die Vorfreude konnte beginnen.

bauchentscheidungenWarum erzähle ich das hier so genau? Weil meine persönliche Erfahrung genau zu den Vorträgen von Gerd Gigerenzer und Bernd Möstl passt. Es war eine Bauchentscheidung, die schnell ins Bewusstsein kam, nicht erklärbar war und das Verhalten gelenkt hat. Ich hatte eine Weile nachgedacht, die Entscheidung dann aber ähnlich wie die Shaolin-Mönche  innerhalb von 7 Atemzügen getroffen. Und danach ging es gleich in das von Michael Altenhofer propagierte Tun, das mich erfüllt hat.

Es hätten noch ein paar mehr Trainer, Coaches oder Interessierte diese gute Entscheidung treffen können, denn im großen Auditorium des TechGate am Vienna International Center waren noch einige Plätze frei.

Was haben sie verpasst?

Eine professionell organisierte, aber doch lockere Veranstaltung. Die Referenten standen nach ihren Vorträgen für Fragen zur Verfügung, signierten auch gerne ihre Bücher oder verfolgten selber einige der anderen Vorträge.

wien-schweizer-kindermannZwischen den Vortragsblöcken konnte jeder Teilnehmer aus einem Pool von 17 Workshops zu Stress, Motivation, Entscheidungen und Lebensqualität seine drei Lieblingsthemen auswählen. In kleinen Gruppen zwischen 3 und 20 Teilnehmern wurde sehr individuell gearbeitet, diskutiert und geübt, bevor es zurück ins Plenum ging.

Den Abschluss des ersten Konferenztages bildete eine Podiumsdiskussion zum Thema Burnout. Mit bewundernswerter Offenheit schilderte ein Betroffener seinen Leidensweg, der ein Jahr gedauert hat, bis er mit der Ausbildung zum Mentalcoach eine neue Perspektive gefunden hat. Besonders interessant war für mich die Erkenntnis, dass Burnout nicht nur mit hoher Arbeitsbelastung zu tun hat, sondern vor allem dann entsteht, wenn den Aufgaben der Sinn und die Gestaltungsmöglichkeiten fehlen.

podiumsdiskussion

Was bringt so ein Kongress?

Er bringt vor allem ein breites Angebot neuer Inhalte aus verschiedenen Bereichen, die aber zum Teil auch sehr gut zueinander passen. So konnten einige Referenten direkt an ihre Vorredner anknüpfen, ihre Aussagen bestätigen, mit neuen Aspekten fortführen oder aber mit Gegenbeispielen zum Nachdenken anregen. Und was bringt ein Vortrag mehr als ein Buch? Lebendigkeit und Bilder, mit denen die Inhalte viel leichter im Gedächtnis bleiben!

hengstschlaegerDa ich die Bücher und Ö3-Podcasts von Markus Hengstschläger immer wieder zur Hand nehme oder höre, kannte ich die Geschichten von Hydra und Birkenspanner, vom Ball im Turnsaal, dem Zeugnis mit den 4 nicht genügend und dem einen sehr gut oder dem 1,65 m großen NBA-Basketballer schon sehr gut. Sie aber vom Urheber in Farbe und Stereo zu hören, hatte nochmal eine ganz andere Qualität.

Alles in allem war der erste Arbeitstag nach dem Kongress trotz Chef-Frust ein ganz anderer. Wann immer ich meinte, mich über irgendwas ärgern zu müssen, dachte ich an Roman Brauns 4 Quellen von Dramen. So konnte ich schmunzeln, als ich mir klar wurde, dass hier mein Rechner und da mein Chef nicht daran dachten, sich entsprechend meiner Werte zu verhalten. Ich dachte an den schwarzen Birkenspanner, der am Ende überlebt hat, auch wenn ihn am Anfang alle weißen Birkenspanner ausgelacht haben.

Und im Anblick des Ergebnisses defensiver Führungsentscheidungen konnte ich Gedanken an Hengstschlägers „Lieber sich mit der Mehrheit irren als alleine Recht haben“ meine gute Laune bewahren.

Details der einzelnen Vorträge gibt es in nächster Zeit hier im Blog. Bis dahin kann ich allen Mentaltrainern nur raten, sich den 13. und 14.6.14 schon mal im Kalender zu blockieren und bei Zeiten weitere Informationen auf der Webseite des Wiener Kongress für Mentale Stärke einzuholen.