Was ist geistige Fitness? Dazu gehören verschiedene Aspekte. Kopflos zu sein aber sicher nicht. Die wichtige Grunderkenntnis für die geistige Fitness kommt von der Hirnforschung. Sie hat nämlich inzwischen herausgefunden, dass das Gehirn kein starres Organ ist. Es kann sich vielmehr laufend ändern, wenn es entsprechend genutzt und trainiert wird.
Die gute Vernetzung der Nervenzellen und der verschiedenen Gehirnregionen ist eine wichtige Voraussetzung für geistige Fitness. Eine Nervenzelle alleine ist so wenig wert wie ein einsames Streichholz. Wenn sich aber viele Nervenzellen verbinden, kann etwas Großes entstehen. Eine geistige Spitzenleistung wird möglich, die sich in Form einer tollen Idee, einer wirkungsvollen Problemlösung, eines kreativen Werks oder eines gefestigten Wissenschatz zeigen kann.
Geistige Fitness nutzt immer und überall: im Alltag, beim Lernen in Schule und Ausbildung, im Beruf und beim Hobby. Allerdings fällt sie nicht vom Himmel, sondern muss erarbeitet werden. Die Anstrengungen lohnen sich aber, denn die Erfolge sind schnell spürbar und auch eine gute Investition in die Zukunft.
„Use it or lose it“
So lautet eine Erkenntnis der Hirnforschung für das Gehirn. Das Gehirn nutzt sich also durch häufige Nutzung nicht etwa ab, sondern wird vielmehr gestärkt und an steigende Anforderungen angepasst. Häufig genutzte Verbindungen werden stabilisiert, nicht benötigte Verknüpfungen aufgelöst. Das Gehirn kann durchaus als Dauerbaustelle bezeichnet werden, allerdings im positiven Sinn.
Geistige Fitness bedeutet…
Gute Versorgung mit Betriebsstoffen
Das Gehirn braucht zwei Betriebsstoffe zum Arbeiten: Glukose und Sauerstoff. Glukuse wird aus der Nahrung gewonnen. Eine gesunde Ernährung mit Vollwertprodukten, Obst und Gemüse hält den Glukosespiegel lange auf einem konstant hohen Niveau. Einfachzucker aus Süßigkeiten sorgt nur für kurze Strohfeuer im Kopf, die schnell wieder verglühen.
Sauerstoff kommt über die Atmung in den Körper und mit dem Blut ins Gehirn. Gute Luft zum Atmen, ein leistungsfähiger Kreislauf und ein bewegungsreiches Leben unterstützen die Sauerstoffversorgung des Gehirns.
Hohe Vernetzung der Nervenzellen
Teamwork bringt’s – im Leben wie im Gehirn. An den meisten Aktivitäten sind verschiedene Bereiche des Gehirns beteiligt. Je besser die Nervenzellen miteinander verbunden sind, desto erfolgreicher ist die Zusammenarbeit.
Am bekanntesten ist die Unterscheidung zwischen der rechten und der linken Gehirnhälfte. Wer vor allem die rechte Seite benutzt, findet eher kreative Lösungen, während die linke Gehirnhälfte für logische Lösungen prädestiniert ist. Wer jedoch beide Hälften gemeinsam einsetzt, findet meist die beste Lösung, die beide Aspekte kombiniert. Soweit die vereinfachte Darstellung eines komplexen Sachverhalts.
Wenn die Nervenzellen gut miteinander vernetzt sind, werden Informationen auch schneller weitergeleitet und können insgesamt besser abgerufen werden. Ob für die Lösung eines Problems oder in einer Prüfungssituation – ein gut vernetztes Gehirn ist immer von Vorteil.
Verstärkte Bildung neuer Nervenzellen
Das Gehirn wächst durch die Benutzung. Wachstum darf man sich hier aber nicht wie bei Pflanzen vorstellen, denn die Größe des Gehirns ist durch den Schädelknochen begrenzt. Wenn das Gehirn wächst, wird es dichter. Neue Zellen und neue Verbindungen entstehen entsprechend der Benutzung.
Das Gehirn kann also an die Bedürfnisse angepasst werden. Was man gerne und regelmäßig tut, formt das Gehirn so, dass man genau das immer wieder und erfolgreich tun kann. Ob es sich um Faktenwissen oder Bewegungsabläufe handelt, ist dabei gleichgültig.
Einflussnahme auf Botenstoffe
Die Übertragung von Informationen zwischen den Nervenzellen im Gehirn erfolgt chemisch unter Verwendung von Botenstoffen. Einige davon sind willkommen, weil sie für angenehme Gefühle sorgen und das Lernen erleichtern. Andere jedoch bewirken genau das Gegenteil und sollten lieber in ihrer Menge reduziert werden. Das gilt vor allem für die durch Stress ausgelösten Substanzen, die die Informationsübertragung im Gehirn beeinträchtigen können und beispielsweise den gefürchteten Black-Out in Prüfungssituationen hervorrufen. Dauerstress kann sogar zu größeren Schädigungen im Gehirn führen. Ganzheitliches Gedächtnistraining, Bewegung und Entspannung sorgen für die Reduzierung der Stresshormone.
Aspekte der geistigen Fitness
Die Frage, wer geistige Fitness braucht, lässt sich treffend mit „jeder“ beantworten. Je nach Lebenssituation erwarten Sie wahrscheinlich etwas anderes, wenn Sie sich wünschen, Ihr Gedächtnis möge Sie nicht im Stich lassen. Über ein allgemeines Training hinaus kann es folgende spezielle Schwerpunkte oder Anforderungen geben:
- Ich bin so vergesslich…
- Ich möchte leichter Lernen…
- Ich brauche bessere Problemlösungen…
- Ich möchte mich besser konzentrieren können…
- Ich möchte leichter Texte schreiben…
- Ich möchte mir PINs verlässlich merken…