Ganzheitliches Gedächtnistraining für Musikkapellen


Wie, Gedächtnistraining für Musikkapellen? Das ist doch höchstens was für’s Altenheim! Warum das falsch gedacht ist, sollte am Ende dieses Beitrags klar geworden sein. Es gibt nämlich einige interessante Verbesserungspotenziale für Dirigenten, Obleute und Musikanten. In diesem Beitrag werden die relevanten Trainingsziele mit praktischen Beispielen vorgestellt, die natürlich auch für Chöre oder andere Ensembles gelten.

Wahrnehmung

Die akustische Wahrnehmung, also das Hören, ist für die Musik natürlich unverzichtbar. Also stehen Hörübungen ganz sicher auf dem Gedächtnistrainingsprogramm. Die Wahrnehmung ist aber auch für das Miteinander wichtig. Kaum ist etwas wahrgenommen, liefert das Gehirn auch schon ein Gefühl und eine Verhaltenstendenz, die allerdings nicht immer passend sind. Oft gibt es mehrere korrekte Möglichkeiten der Wahrnehmung, und manchmal sehen wir sogar Dinge, die es gar nicht gibt. Davon kann sich jeder mit verschiedenen Exponaten selber überzeugen und für die Zukunft lernen.

Insgesamt gilt es, die Wahrnehmung über alle Kanäle zu schärfen, damit mehr Details wahrgenommen und gemerkt werden können. Für Musikanten sind auch Musik-Assoziationen besonders interessant, die das Gehörte mit Bildern und Assoziationen verbinden.

Konzentration

Sie ist begrenzt und kann in einer Musikprobe von 2 Stunden nicht dauerhaft auf hohem Niveau gehalten werden. Kurze Bewegungs- und Entspannungsübungen können helfen, denn sie bringen frischen Sauerstoff ins Gehirn. Damit lässt sich wieder konzentriert weiter proben. Außerdem gibt es verschiedene Konzentrationsübungen, die auf lustige Weise zeigen, wie schnell die Konzentration schwanken kann. Fingerübungen trainieren die Konzentration, verhelfen besonders Holzbläsern zu mehr Beweglichkeit und faszinieren einfach, weil es jeder hinkriegen möchte.

Merkfähigkeit

Was muss sich der Musikant merken? Das, was der Kapellmeister zum Stück gesagt hat und seine Anweisungen natürlich. Wer aus dem Kopf auch noch ein bisschen mehr über das Stück weiß, z.B. wo es in der Notenmappe steckt, wie viele Seiten es hat, wie es aussieht, welche Stolperstellen es hat, wo Wiederholungen oder Sprünge hin- und hergehen oder wo sich die Tonartwechsel befinden, hat es leichter.

Wortfindung und Formulierung

Die wird zwar nicht benötigt, wenn sich das Instrument am Mund befindet. Aber vor allem der Kapellmeister muss die richtigen Worte finden, um seine Wünsche und Anweisungen weiterzugeben. Je verständlicher und interessanter er spricht, desto höher ist die Aufmerksamkeit und desto besser wird er verstanden. Sprechen ist auch wichtig für die Obleute und Moderatoren. Eine vielseitige freie Rede ohne Ähs und Gemeinplätze kann das Sahnehäubchen jedes Konzerts werden. Und vergessen wir auch nicht die schreibende Zunft vom Schriftführer bis zum Pressewart. Zügig interessante Texte schreiben zu können, erleichtert ihnen die Arbeit und erfreut zudem die Leser.

Fantasie und Kreativität

Neue Ideen für die Kapelle oder die Gestaltung eines interessanten Konzerts zu entwickeln, erfordert Fantasie und Kreativität. Das umfasst das musikalische Programm, die Moderation, Showeffekte, Flyer, Texte usw. Die beiden Fähigkeiten helfen aber auch, Fakten und Erklärungen so zu verpacken, dass sie gut von den Gehirnen der Empfänger angenommen werden können. Jedes Stück, das mit Hilfe eines fantasievollen Bildes in die Köpfe der Musikanten und auch der Zuhörer transportiert wird, sorgt für Emotionen und bleibt bestens hängen.

Denkflexibilität

Unverhofft kommt oft… Dann muss man schnell eine Lösung suchen. Wer seine Denkflexibilität trainiert hat, der schafft das besser und bleibt nicht in gedanklichen Sackgassen hängen. Es ist die Offenheit für Neues und Anderes, mit der man eine Sache aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten lernt und bereit ist, auch mal etwas Neues auszuprobieren. Was daraus entsteht, ist meist so einzigartig, dass es alle in seinen Bann zieht. Motivierte Musikanten und faszinierte Zuhörer – das wäre doch was, oder?

Fazit

Und? Das hat was, oder? Das Schöne ist auch noch, dass diese Fähigkeiten nicht nur in der Musikkapelle nützlich sind, sondern auch in anderen Lebensbereichen von der Schule bis in den Beruf und das tägliche Leben.