Der Heilungscode der Natur – Waldwissen von C. Arvay

natur

Es gibt Bücher, die muss man einfach gelesen haben – zumindest wenn einem die eigene Gesundheit wichtig ist und man dafür selber etwas tun möchte. Um welches Buch geht es? Um „Der Heilungscode der Natur“ von Clemens G. Arvay mit dem aussagekräftigen Untertitel „Die verborgenen Kräfte von Planzen und Tieren entdecken“. Suchen Sie sich zum Lesen am besten eine Bank mitten im Wald. Alternativ tut es auch ein Park oder Garten oder zumindest einen Fensterplatz mit Blick ins Grüne. Dann können Sie Arvays Aussagen gleich in die Tat umsetzen und für sich überprüfen.

Heilungscode der Natur CoverDenn es ist erstaunlich und höchst ermutigend, was Bäume alles bewirken können. Der Aufenthalt im Wald baut Stress ab, stärkt das Immunsystem, beeinflusst Herz und Blutgefäße positiv und hilft bei Verdauungsbeschwerden. Der Anblick eines Baums aus einem Bett im Krankenhaus aktiviert die Selbstheilungskräfte, so dass die Patienten schneller wieder fit werden und weniger Schmerzmittel brauchen.

Klingt gut, oder? Ja, schon, aber das kann doch gar nicht wahr sein. So denken Sie vielleicht, solange Sie das Buch noch nicht gelesen haben. Spätestens wenn Sie auf Seite 241 angekommen sind – wahrscheinlich aber schon viel früher – haben Sie diese Ansicht über Bord geworfen. Denn der Autor phantasiert sich nicht einfach irgendwas zusammen, sondern kennt sich als studierter Biologe mit Pflanzen und Tieren aus. Über seine persönlichen Naturheil-Erfahrungen hinaus präsentiert er die Ergebnisse vieler Studien, in denen die Heilwirkung des Waldes wissenschaftlich fundiert untersucht und bestätigt wurde.

Arvay macht auch unmissverständlich klar, dass er gängige medizinische Therapien durch die Natur ergänzen möchte. Konkurrenz oder Verdrängung liegen ihm fern, es geht ihm vielmehr um Komplementärmedizin.

Ab in den Wald

Nachdem die Seriosität gesichert ist, können wir guten Gewissens glauben, was der Wald alles für uns parat hat. Für uns? Neja, nicht nur für uns. Die Duftstoffe, die wir im Wald über die Atmung und Haut aufnehmen, brauchen die Bäume zur Kommunikation: Baum an Baum, Baum an Insekten, Baum Baumkronean Pilze und umgekehrt. Der Mensch hat das Glück, dass die Konzentration dieser gasförmigen Substanzen aus der Gruppe der Terpene 1-2 Meter über dem Boden am höchsten ist und er genau dort seine Nase durch den Wald trägt. Dass der Mensch überhaupt auf diese Pflanzenstoffe reagiert, liegt daran, dass er ein Naturwesen ist und in den Funktionskreis der Natur eingebettet ist.

Das klingt für den einen oder anderen sicher schon wieder komisch. Computer, selbstfahrendes Auto, GPS-Uhr mit Telefonfunktion – wo ist da die Natur? Genau, die fehlt. Der Preis dafür sind Zivilisationskrankheiten. Der menschliche Körper ist aus dem Gleichgewicht geraten und das so sehr, dass manche Immunsysteme Pollen aus der Natur fälschlicherweise als Krankheitserreger einstufen.

Was in dieser Rezension nur kurz angerissen werden kann, beschreibt Clemens Arvay im Buch natürlich viel ausführlicher, weil er die Zweifler und Kritiker ja ständig erlebt.

Was bringen Bäume sonst noch für die Menschen? Sie reinigen die Luft und motivieren als Wald zu Bewegung. Ein einzelner Baum ist übrigens dann besonders beliebt, wenn sich sein Stamm zum Klettern eignet, wenn seine Krone Schatten spendet oder er essbare Früchte liefert. Wie gerade gesagt – viele Details mehr im Buch.

Der Garten kann’s auch

RingelblumenNicht jeder hat das Glück, einen Wald vor der Haustür zu haben. Und als Einzelperson hat man selten die Möglichkeit, einen Baum vor’s Haus zu pflanzen. Aber auch Grünflächen oder Gärten haben die gleiche positive Wirkung wie ein Wald.

Vielen macht Gartenarbeit bereits Spaß. Sie trägt zur Selbstverwirklichung bei und ist zugleich eine gute Demenzprävention. Verschiedene Kliniken haben bereits den Wert der Gartentherapie erkannt, die beruhigt und einen neuen Körperumgang nach einem Schlaganfall oder Unfall ermöglicht.

Viele Samen schlummern im Boden und treiben genau dann aus, wenn der Mensch die Heilwirkung der Pflanze braucht. So wuchsen in Arvays Garten eines Tages lauter Ringelblumen, mit denen seine Magenschleimhautentzündung rasch kuriert war. Medikamente hatten das vorher nicht geschafft, sondern ihm noch zusätzliche unerwünschte Wirkungen beschert.

Tiere helfen auch

Tiere haben die gleichen positiven Wirkungen auf den Menschen wie Pflanzen. Besitzer von Haustieren sind nachweislich gesünder, und das sowohl körperlich als auch psychisch. Wer ein Tier als würdevolles Gegenüber sieht, erlebt die Beobachtung von Wildtieren als beruhigend. Die tiergestützte Therapie wird bereits mit Erfolg in Seniorenheimen, bei Wachkomapatienten und bei Autismus eingesetzt.

In Zukunft Öko-Psychosomatik

Unter diesem Begriff versteht Arvay eine ganzheitliche Wissenschaft von Mensch, Tier und Natur. Zwei Kapitel widmet Arvay diesem Thema und erklärt zunächst sehr einprägsam die Arbeitsweise von Sympathikus und Parasymphatikus. Er nennt sie der Einfachheit halber Nerv der Erregung und Ruhenerv und kann damit alle Reaktionen des Körpers und des Geistes rund um Stress erklären. Wer dieses Prinzip verstanden hat, weiß, was im Körper passiert und wie Menschen auf Reize von außen reagieren.

Die Öko-Psychosomatik wird das Gesundheitswesen revolutionieren, sagt Arvay voraus. Ich hoffe, diese Aussage wird sich schnell bewahrheiten.

Ist es Zufall, dass ich am Morgen nachdem ich das Buch fertig gelesen hatte, im Wald drei Rehen begegnet bin? Ein Reh stand auf dem Weg, ich brachte mein Fahrrad zum Stehen und wir schauten uns an. Hat es vielleicht gespürt, wie erfreut und berührt ich von der Begegnung war?

Ist es Zufall, dass ich gestern einen Prospekt von Salzkammergut-Tourismus zum Waldbaden im Briefkasten fand? Sicher nicht, denn dass die Bäume mehr können, hat schon Erwin Thoma bekannt gemacht und wurde auch mit dem Kur- und Heilwald in Heringsdorf erkannt.

Nutzen auch Sie die Wirkungen des Waldes und der Natur, und steigen Sie mit Clemens Arvays Buch ein. Hier die genauen Daten:

Clemens G. Arvay
Der Heilungscode der Natur
Riemann Verlag
ISBN 978-3-570-50201-3
gebunden, 256 Seiten