Einstein und die Socken

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So genial sein wie Albert Einstein – das wäre doch was, oder? Wie könnte man ihm zumindest ein bisschen nacheifern? Oder anders gefragt: Wie hat er das bloß gemacht? Christian Ankowitsch macht mit dem Titel seines Buches „Warum Einstein niemals Socken trug“ zunächst mal neugierig. Worum geht es? Hat Einstein nicht mal im Winter kalte Füße bekommen? Oder hat Genialität tatsächlich etwas mit Socken zu tun?

einsteinFragen über Fragen…

Der Blick auf den Untertitel hilft schon weiter. Der lautet nämlich: „Wie scheinbar Nebensächliches unser Denken beeinflusst“. Einsteins Socken zählen also zu den Nebensächlichkeiten, um die es im Buch geht – Nebensächlichkeiten aber, die am  Ende große Auswirkungen haben können.

Und Nebensächlichkeiten müssen es auch bei Einstein gewesen sein. Denn sein Gehirn war ganz normal. So sehr wohl viele drauf gewettet hätten, aber nach seinem Tod konnte daran nichts Außergewöhnliches festgestellt werden. Schade? Oder doch beruhigend? Bleiben also doch „nur“ die Socken als Nebensächlichkeit mit großer Wirkung. Denn Socken standen bei Einstein für Langeweile, Anpassung und Konventionen. Er aber bevorzugte das unkonventionelle Leben und das freie Denken – ohne Socken.

Jeder hat nun vielleicht so seine eigenen Assoziationen: kalte Füße ohne Socken, kratzige Socken, weiße Socken, Ringelsocken, lange Socken, kurze Söckchen – positiv oder eher ablehnend. Und schon entsteht ein Gefühl, das schon wieder das Potenzial hat, das Denken zu beeinflussen. Wer nun vor dem Kleiderschrank ins Grübeln kommt, liegt nicht ganz verkehrt. Denn auch oberhalb der Socken kann die Bekleidung das Denken beeinflussen. Genauso wie es die Körperhaltung, Bewegung oder Mimik können.

Das hat nichts mit Hexerei oder Humbug zu tun. Wer hat das nicht schon erlebt: Man geht in ein anderes Zimmer, um etwas zu holen und weiß – dort angekommen – nicht mehr, was man holen wollte. Geht man unverrichteter Dinge ins erste Zimmer zurück, fällt es einem gleich wieder ein. Warum? Weil die Information mit Eindrücken aus dem ersten Zimmer verknüpft sind, die im zweiten Zimmer fehlen. Das ist nur ein Beispiel, wie das Denken durch Dinge in der Umgebung beeinflusst werden kann.

cover-einsteinNoch ein paar kleine Beispiele gefällig?

  • Wie werden Bewerbungsunterlagen bewertet? Das kommt auf das Gewicht des Klemmbretts an, auf dem sie präsentiert werden – selbst bei identischem Inhalt…
  • Steht etwas Positives eher rechts oder eher links? Das kommt drauf an, ob ein Rechts- oder Linkshänder die Zuordnung vornimmt…
  • Wie fällt ein Urteil aus? Das kommt darauf an, wie hart der Stuhl des Richters ist…
  • Wie steht es um die Wachheit und das Denkvermögen? Das kommt auf die Höhe des Raums und die Lichtverhältnisse an…

Natürlich verrät der Autor im Buch noch viel mehr Details zu all diesen Fällen sowie weitere erstaunliche Beispiele aus der Praxis.

Wer nun ernüchtert zu dem Schluß kommt, dass Denken tatsächlich Glückssache oder besser den Pferden zu überlassen ist, irrt. Christian Ankowitsch plädiert vielmehr dafür, die Ganzheit von Körper, Gehirn und Bauchgehirn zu erkennen. Bewegung spielt dabei eine ganz wichtige Rolle. Das hat nichts mit dem still sitzen in der Schule zu tun.

Höchste Zeit also zum Umdenken. Wer vorher aber noch durch die Prüfung muss, findet im Buch einige Tipps für’s Lernen und gegen Prüfungs-Stress. Auch die Stimmung und die Kreativität lassen sich mit kleinen Tricks verbessern.

Wer das Buch einfach so liest, wird vor allem Staunen. Wer sich ein paar Passagen markiert oder ein paar Aussagen notiert, kann einiges Lernen. Und wer offen für Veränderungen ist, kann sich in viele Richtungen inspirieren lassen. Veränderung tut Not, und Christian Ankowitsch ermutigt seine Leser dazu. Denn neue Einsteins werden heutzutage dringend gebraucht.

Also, Buch holen, Socken ausziehen und los geht’s!