Im Gedächtnisgarten auf der Landesgartenschau in Bad Ischl


Schau her, auf der Landesgartenschau in Bad Ischl gibt es einen Gedächtnisgarten! Was da wohl blüht und wächst? Ich war gespannt, und so war dieser Garten das letzte notwendige Argument, mich endlich auf den Weg zu machen, und auch mein erstes Ziel im Sisi-Park.


gedaechtnisgarten-eingangGroße Tafeln hängen im Baum, davor die Tafel mit der Erklärung zum Garten. Die MAS-Alzheimer Stiftung macht Mut, dass selbst mit dieser Krankheit noch schöne Tage möglich sind.
Der eigentliche Garten besteht aus x Tafeln mit verschiedenen Aufgaben aus dem Gedächtnistraining. Auf einer Seite sind die Aufgaben zu finden, auf der Rückseite die Lösungen. Die jeweiligen Trainingsziele sind als Überschrift angegeben. Wortfindung, Wahrnehmung, Konzentration, logisches Denken und Bewegung werden trainiert – abwechselnd und somit vielfältig. Die meisten Übungen sind schnell gelöst und mir gut bekannt. Alles andere wäre aber auch eine Überraschung, schließlich bin ich ja selber Gedächtnistrainerin. Bei einer Aufgabe allerdings tappe auch ich in die Falle, weil ich nicht genau genug hingeschaut habe…

Daumen hoch zur Idee
Es war eine tolle Idee, einen solchen Gedächtnisgarten einzurichten. Auf der Landesgartenschau haben die Besucher Zeit, sich alles in Ruhe anzusehen. Dadurch wird das Gedächtnistraining im Allgemeinen und Alzheimer im Speziellen einem großen Publikum zugänglich gemacht. Der Gedächtnisgarten zeigt die Vielfalt der Übungen und hoffentlich auch, dass sie Spaß machen.

Aber… die Herausforderungen
So ein stationärer Parcours hat natürlich auch gewisse Tücken, die so oder so gelöst werden können.
Ich denke zuerst an das Problem der Leistungsstärke. Gedächtnistraining ist für alle Altersklassen und Leistungsstufen geeignet, für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und fitte Senioren bis zu Menschen mit Beeinträchtigungen durch Alzheimer oder andere Erkrankungen. Für die einen ist die Aufgabe vielleicht zu einfach und folglich langweilig. Für die anderen ist sie zu schwierig, so dass Frust aufkommt. Eine gute Mischung, so wie es in Bad Ischl der Fall war, ist sicher die beste Wahl. Natürlich hätte man unterschiedliche Schwierigkeitsgrade einbauen und auch entsprechend kennzeichnen können. Aber auch das hat so seine Tücken und ist natürlich auch noch viel aufwendiger.

gedaechtnisgarten-tafelFür Tagesbesucher ist der Gedächtnisgarten ideal. Besitzer von Dauerkarten, die regelmäßig kommen, haben eher nur ein Mal Freude an den Übungstafeln. Die Bepflanzung der Blumenbeete wechselt mit den Jahreszeiten und bietet somit immer neue Eindrücke. Sicher, auch andere Exponate bleiben über die Monate gleich, man hätte Gedächtnisaufgaben mit den anderen Exponaten hätte verbinden können. So könnte beispielsweise eine Übung die Farbe der Blüten aufgreifen, und somit im Frühjahr, Sommer und Spätsommer zu unterschiedlichen Ergebnissen führen.
Tafeln sind einfach herzustellen, preisgünstig und pflegeleicht. Aber sie sind auch ein wenig langweilig. Ich hätte ehrlichgesagt mehr erwartet, also zumindest Taststationen wie es sie im Kurpark in Bad Wörishofen gibt. Oder natürlich ganz andere tolle Ideen…

Meine Ideen
An Stelle eines räumlich zusammengefassten Gedächtnisgarten hätte man auch einen Gedächtnispfad anlegen können, der an geeigneten Stationen eine Gedächtnisübung anbietet, die Eigenschaften dieser Station aufnimmt und in die Übung integriert. So hätte man, besonders auf der Landesgartenschau, auch die Natur noch mehr mit einbeziehen und ein noch tieferes Nachdenken über einige Exponate herbeiführen können.
Ganz ideal wäre natürlich auch ein Wechsel der Übungen über die Monate, was allerdings eine laufende Betreuung mit neuen Ideen und neuen Tafeln erfordert. Vielleicht war das in Bad Ischl ja sogar der Fall, und da ich nur ein Mal dort war, weiß ich nichts davon.

Fazit
Trotz allem bleibt die Gesamtbewertung natürlich deutlich im positiven Bereich. Gut gemeint, gut gemacht, vielen Dank für die Initiative und die Umsetzung.
Gerne stelle ich mich der Herausforderung, für eine künftige Gartenschau, für Zoos, Themenparks, Lehrpfade und vieles mehr ideenreiche Gedächtnispfade zu konzipieren. Ich nenne das Projekte und biete als erstes Beispiel den Oberndorfer Kapellenpfad.