Hören und Sehen vergehen Ihnen sicher nicht im Audioversum in Innsbruck

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Wofür haben wir Ohren? Damit Brillen nicht von der Nase rutschen, Haare nicht ins Gesicht fallen, Schmuckstücke einen Platz haben oder Bleistifte griffbereit abgelegt werden können! Damit man jemandem die Ohren langziehen, damit man sich etwas hinter die Ohren schreiben oder damit jemand dahinter noch grün sein kann! Stimmt, aber da war doch noch was, oder?


Na klar, unsere Ohren sichern uns den auditiven Sinneskanal. Die Ohren, der Hörnerv und der auditive Kortex sorgen dafür, dass wir Schallwellen verschiedener Frequenzen und Amplituden als Stimmen, Klänge oder andere Geräusche erkennen können.
Kompliziert? Neja, so lernen es Psychologie-Studenten im Fach Biopsychologie. Wissenschaftlich halt. Praktisch, leicht verständlich und mit Aha-Effekten gibt es das ganze Thema im Audioversum in Innsbruck. Dort lernen Sie die Wunderwerke, die Sie da außen am Kopf tragen, und alle Teile im “Innendienst” kennen – und sicher auch schätzen und schützen. Die Medizin kann zwar inzwischen mit Operationen und Implantaten einiges richten, aber das Original von Mutter Natur ist doch noch immer das Beste.

Sind Sie ein auditiver Typ? Lernen Sie die Dinge am besten, die Sie gehört haben? Und beflügelt es Ihre Erinnerung, wenn Sie sich das zugehörige Geräusch vergegenwärtigen? Dann kommt in Ihrem Urlaubsbericht sicher das Rauschen des Meeres, das Pfeifen des Windes oder das Dröhnen der Motoren vor. Und wenn Ihnen ein Freund vom blauen Meer oder den bunten Blumenwiesen erzählt, oder in einem Konflikt ruft: “Ja siehst du denn nicht, dass….”, geht es Ihnen da rein und dort raus, oder?
audioversum1Gut also, dass es das Audioversum gibt, um alle für die Ohren zu sensibilisieren. Mehr als 85 dB sollte man ihnen auf Dauer nicht zumuten, denn bei diesem Wert liegt die Hörschadengrenze. Das kann man an einer Station nicht nur hören, sondern auch fühlen. Die 90 dB des Presslufthammers rütteln ganz schön und nicht weniger als der mp3-Player, wenn man ihn zu weit aufdreht.

Dass die Ohren auch die Richtung, aus der ein Geräusch kommt, erkennen können, gehört auch zum Grundlagenwissen des Psychologie-Studenten. Praktisch lässt es sich im Audioversum ausprobieren. Kopfhörer auf, Spiel ab und so lange in die Richtung bewegen, aus der das Vögelchen pfeift, bis es juchhu schreit. Das ist gar nicht so einfach, aber Übung macht den Meister.

audioversum2Wir bleiben im Stoff der Biopsychologie und kriegen hinter der 3D-Brille große Augen, wenn wir auf das Ohr schauen. So dargeboten wird alles klar, wie das mit Hammer, Amboß und Steigbügel, der Cochlea und den Haarzellen funktioniert. Ein echtes Wunderwerk, anders kann man es nicht bezeichnen!

Kaum haben wir das Ohr verstanden, lernen wir beim nächsten Exponat, dass man auch mit den Knochen hören kann. Hm, wie soll das denn gehen? Aus großen Trichtern klingt leise Musik. Ich halte mir die Ohren zu und höre wirklich nichts mehr. Dann berühre ich den Knopf am Ende des Trichters mit dem Kinn oder dem nackten Ellbogen (= Knochen) – und höre die Musik klar und deutlich.

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audioversum4Das Geheimnis: Der Schall wird über die Knochen zum Innenohr geleitet. Dort geht nichts ohne die Haarzellen in der Cochlea. Ein künstlerisches Exponat rückt sie ins rechte Licht und verrät vieles über das Hören. Die Haarzellen leuchten nicht nur in verschiedenen Farben, sondern dürfen auch bewegt werden, einzeln oder in Gruppen, so lange, bis die Melodie erkannt wird. Danach geht es rückwärts. Wie hört sich die Melodie bei verschiedenen Hörschäden an? Weniger hören, nichts mehr hören, den Blick durch den Raum auf die Ohrstöpsel werfen und….Regler runterdrehen bevor es zu spät ist!

Gegenüber wartet die Wand mit dem auditiven Kortex (siehe Titelbild) und dem lustigen Geräusche-Raten. Die Monitore symbolisieren die gut vernetzten Nervenzellen und zeigen schnell wechselnd verschiedene Bilder. Einige davon passen zum Geräusch, während andere auf eine falsche Fährte locken. Was meinen Ihre eigenen Ohren und Ihr auditiver Kortex? Behalten Sie die Bilder im Auge, denn die Falschen werden nach und nach aussortiert, bis am Ende nur noch die richtige Lösung zu sehen ist.

Die Zeitleiste am Ende des Rundgangs zeigt Meilensteine aus Wissenschaft und Forschung rund um’s Hören. Bewegen Sie die Hand vor der Leiste, um die Bilder und Texte zu sehen.

Die Ohren können manchmal auch lügen. Es ist also alles relativ, denn so wie es optische Täuschungen gibt, kommen auch akustische Illusionen vor. Das Audioversum hat einige davon im Angebot. Glauben Sie also nicht immer alles, was Sie hören, sondern fragen Sie im Zweifelsfall nach, bevor es zum Missverständnis kommt.
Kein Zweifel besteht jedenfalls daran, dass sich ein Besuch im Audioversum lohnt – nicht nur an einem auditiven Tag.