Hört auf zu arbeiten! – raten Förster/Kreuz im neuen Buch


Im März 2013 kam das neue Buch von Anja Förster und Peter Kreuz auf den Markt. Nur wenige Wochen später konnten die Autoren schon die 2. Auflage ankündigen. Kein Wunder, denn der Titel „Hört auf zu arbeiten!“ klingt vielversprechend. Wer möchte nicht wissen, wie das geht oder wie das gemeint sein kann?
Wer die beiden Querdenker und ihre anderen Bücher kennt, ahnt schon, dass es nicht darum gehen kann, ab morgen einfach blau zu machen. Wobei… Die Farbe blau ist neben dem traditionellen Schwarz die zweite Schriftfarbe des Buchs. Zufall, oder? Und was hat das alles mit Mentaltraining zu tun?

Vorweg eine kurze Antwort auf die letzte Frage: Mentaltraining ist eine gute Methode, um Menschen bei Veränderungsprozessen und auf dem Weg zu neuen Zielen zu unterstützen. Und Veränderungen spielen auch im Buch eine wichtige Rolle. Laut Untertitel ist es „Eine Anstiftung, das zu tun, was wirklich zählt.“ Um dorthin zu kommen, muss man zunächst wissen, was wirklich zählt. Und anschließend muss der Weg dorthin gefunden und mutig begangen werden.

hoert-auf-zu-arbeitenFörster/Kreuz schreiben auch einige interessante Dinge über Frust im Beruf, der ja auch oft der Grund ist, warum sich ein derart Frustrierter an einen Mentaltrainer wendet. Der Berufsalltag ist nur noch ein Tausch von Lebenszeit gegen Geld, bei dem leider das „Funkeln in den Augen“ abhanden gekommen ist. Wenn „Hierarchie, Anweisung und Kontrolle, abteilende Ordnung, Effizienz, Standardisierung, Prozeßoptimierung und Routine“ über allem stehen, können die Mitarbeiter, für die Querdenken, Kreativität und Innovation erstrebenswert sind, nicht punkten. Ihnen raten die Autoren, auf die innere Stimme zu hören und sich zu fragen: „Ist es das wirklich?“

Dem, was üblicherweise als Karriere gesehen wird und als erstrebenswert gilt, stellen Förster/Kreuz ein schlechtes Zeugnis aus. Hier kommt nämlich die Belohnung von außen und zeigt sich auch in Statussymbolen nach außen. Wer im Flow arbeitet, ist aber intrinsisch motiviert, geht voll in seiner Tätigkeit auf und fragt nicht nach der Gegenleistung. Wenn diese Tätigkeit nicht nur für denjenigen selber sinnvoll ist, sondern auch einen positiven Beitrag für eine Sache oder andere Menschen bringt, handelt es sich um eine „bedeutsame Tätigkeit“, die den Autoren zufolge im Inneren, an Herz und Selle berührt und inspiriert. Mit Herzblut lässt sich etwas bewegen, die Inspiration springt auf andere über und bahnt den Ausweg aus der Mittelmäßigkeit.

Aber wer dorthin kommen möchte, muss einige Voraussetzungen erfüllen. Er muss nämlich Verantwortung übernehmen, für sich und sein Handeln. Er braucht auch eine starke innere Haltung, mentale Stärke also, um ein erfülltes Leben erreichen zu können.

Im Mentaltraining spielen Ziele eine wichtige Rolle. Und so ist es sehr interessant zu lesen, welche Lebensziele Anja Förster und Peter Kreuz ablehnen. Es sind Lust, Geld, Macht und Ansehen, weil hier zumeist die Fremdsteuerung eine zu große Rolle spielt. Wer auf der Suche nach einer befriedigenden Tätigkeit ist, sollte vielmehr die 5 neuen Fragen der beiden Querdenker kennen:

  • Gibt mir die Tätigkeit „gute Müdigkeit“ oder „erfüllte Erschöpfung“?
  • Hat die Tätigkeit Bedeutung für mich?
  • Liefert die Tätigkeit einen Wertbeitrag für andere?
  • Hilft diese Tätigkeit mir dabei, zu wachsen, zu lernen und mich weiterzuentwickeln?
  • Bin ich dankbar, dass ich diese Aufgabe erledigen kann, und habe ich das Gefühl, dass meine Lebenszeit hier gut investiert ist?

Mein persönlicher Lieblingssatz aus dem Buch, der sicher auch allen hilft, die die ausgetretenen Pfade verlassen wollen, aber hier und da ins Zweifeln kommen, weil sie noch immer in der Minderheit sind und wegen ihres nicht-systemkonformen Handelns ausgegrenzt werden, lautet:

Bedeutsames wird von der Welt nicht gratis frei Haus geliefert.

Wer sich an der Grenze der persönlichen Wohlfühlzone bewegt, wird mit seiner Unsicherheit konfrontiert. Das ist den Autoren zufolge absolut in Ordnung. Handeln hilft gegen diese Unsicherheit, versichern sie. Von anderen, z.B. Vorgesetzten, über das eigene Lebensglück entscheiden zu lassen, kann es jedenfalls nicht sein. Dazu ein klarer Satz: „Die Antworten, die die anderen für uns geben, müssen nicht unbedingt die richtigen für uns selbst sein.“

hoert-auf-zu-arbeiten-matrixNatürlich gibt es im Buch weder ein Patentrezept noch eine Checkliste für den einfachen Weg zum Lebensglück. Das wäre zu banal für Förster/Kreuz, und ist ihren Fans sicher auch klar. Aber wer sich wirklich auf den Weg zum Sinn machen will oder schon unterwegs ist, findet im Buch sowohl etliche interessante Erklärungen für die vorherrschende Praxis von der Schule bis in die Arbeitswelt als auch Anregungen und Denkanstöße für den weiteren Weg zum Sinn.