Viktor Frankl gibt Mut und Kraft in schwierigen Situationen

viktor frankl buch

Gibt es einen Menschen in Ihrem Leben, der Ihnen viel Ihrer Lebensfreude nimmt? Fühlen Sie sich dabei klein und elend und dem Ganzen machtlos ausgeliefert? Und fragen Sie sich oft, ob das Ganze überhaupt noch Sinn macht?
Dann gibt es ein Buch, das Sie unbedingt lesen sollten und das Ihnen neuen Mut schenken kann. Es ist kein moderner Glücksratgeber, sondern ein Buch, das schon seit 1977 auf dem Markt ist und immer wieder neu aufgelegt wird. Es geht unter die Haut und wirkt nachhaltig, wenn man sich seine Essenz immer wieder vor Augen führt.

frankl-cover„… trotzdem Ja zum Leben sagen“, so der Titel. Trotz was, ist sicher die spontane Frage, die der Untertitel auch gleich beantwortet. „Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager“, und sein Name lautet Viktor E. Frankl. Er ist Jahrgang 1905 und war Arzt und Psychiater in Wien, als er ins Konzentrationslager deportiert wurde. Was er dort erlebt und vor allem wie er es überlebt hat, schildert er im Buch. Trotz seiner Bildung wurde er Arbeitssklave und musste mit Hunger und Schlafmangel, mangelhafter Kleidung und Hygiene schwere körperliche Arbeit verrichten. Und trotzdem ist es ihm gelungen, nicht zu verzweifeln, sich nicht aufzugeben und auch angesichts von Ungerechtigkeit und Minderwertigkeitsgefühlen nicht zu verbittern. Was hat ihm dabei geholfen?

Optimismus

Frankls Optimismus hat dafür gesorgt, dass er selbst in scheinbar hoffnungslosen Situationen immer noch etwas Positives sehen konnte. So berichtet er von strahlenden Gesichtern im Gefangenentransportwaggon beim Blick auf die Salzburger Berge durch die vergitterten Luken. Für gute Laune sorgte auch die Erkenntnis, dass das neue Lager keinen „Kamin“ hat. Selbst ein Sonnenuntergang konnte Grund zur Freude sein.

Humor

Er ist „eine Waffe der Seele im Kampf um ihre Selbsterhaltung“, so Frankl, denn er ist geeignet, „Distanz zu schaffen und sich über die Situation zu stellen.“

Innere Einstellung

Den Menschen in den Konzentrationslagern wurde alles genommen, eines aber nicht: „die letzte menschliche Freiheit, sich zu den gegebenen Verhältnissen so oder so einzustellen.“ Frankl sieht es als „Ergebnis einer inneren Entscheidung“, was das Lager aus dem Menschen macht. Die geistige Freiheit und die Möglichkeit, sein Leben sinnvoll zu gestalten, kann dem Menschen bis zum Ende nicht genommen werden.

Schwierige Situationen annehmen

Leiden gehört für Frankl zum Leben dazu und steht dem Sinn nicht im Weg. Er weiß, „daß oft gerade eine außergewöhnlich schwierige äußere Situation dem Menschen Gelegenheit gibt, innerlich über sich selbst hinauszuwachsen.“

Ziel in der Zukunft setzen

Die Tatsache, dass Frankl sich stets ein Ziel in der Zukunft vorgestellt hat, war sicher mit ausschlaggebend für sein Überleben. So hat er sich nicht in ein negatives Gedankenkarussel über das warum seiner derzeitigen Situation begeben, sondern sich vorgestellt, er würde in einem hellen, warmen Saal eine Rede über die Psychologie des Konzentrationslagers vor einem interessierten Publikum halten. Damit hat er die Gegenwart zur Vergangenheit gemacht, das Leiden verdrängt und den Grundstein dafür gelegt, dass diese visualisierte Situation später tatsächlich eingetreten ist.

Fazit

„…trotzdem Ja zum Leben sagen“ ist ein beeindruckendes Buch. Dafür sorgen einerseits die Details, Beobachtungen und Erkenntnisse, die sich Frankl merken musste und erst im Nachhinein niederschreiben konnte. Denn er berichtet ja nicht nur darüber, wie er überlebt hat, sondern über das, was er als Psychologe alles beobachtet hat. Dazu gehört beispielsweise auch, dass das „ganze Seelenleben auf eine gewisse primitive Stufe heruntergeschraubt erscheint.“ Dinge werden ohne Sentimentalität beurteilt und höhere Interessen zurückgestellt. Politik und Religion sind noch Themen, höchst selten aber Kultur. Frankl gibt auch zu, dass er und seine Kameraden nach der Befreiung aus dem Lager erst wieder lernen mussten, sich zu freuen.

Andererseits hatte ich beim Lesen mehr als einmal eine Gänsehaut, aber immer gepaart mit größter Hochachtung vor Viktor Frankl. Und seit dem Lesen relativieren sich bei mir alle kleineren oder größeren Ärgernisse. Wenn ich der Meinung bin, dass mich jemand ungerecht behandelt, vergleiche ich die Situation immer mit dem, was Frankl erlebt hat. Und so sinkt die Dramatik sehr schnell auf ein erträgliches Maß, bei dem das Gehirn in der Lage ist, für eine angemessene Reaktion und vernünftige Entscheidungen zu sorgen.

Gerade die Innere Einstellung und das Visualisieren von Zielen sind Aufgaben, die ihren festen Platz im Mentaltraining haben. Dass sie wirken, hat Frankl auf eindrucksvolle Weise bewiesen.

Probieren Sie es doch auch mal aus!