Life Coach bringt Zappos-Mitarbeiter zum Ziel

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Zappos verkauft Schuhe im Internet. Das tun andere auch. Aber Zappos macht es anders – gaaaaanz anders – nämlich zusätzlich mit dem WOW-Effekt beim Service. Der kennt keine Grenzen und hilft Anrufern sogar dann, wenn es gar nicht um Schuhe geht. Wie ist so etwas möglich? Josef Willkommer und Sacha Storz von TechDivision durften bei Zappos hinter die Kulissen schauen und haben im eStrategy-Magazin darüber berichtet.
So standen Lust auf die Arbeit und Freude am Arbeitsplatz für Tony Hsieh beim Aufbau von Zappos an erster Stelle. Er hat nicht nur erkannt, wie wichtig intrinsische Motivation ist, sondern auch, dass glückliche Menschen motivierter, besser und wirkungsvoller arbeiten. Auch Kelly Wolke, Senior Trainer bei Zappos, der sich dem Interview von eStrategy gestellt hat, machte klar, dass Erfolg „extrem viel mit Leidenschaft zu tun“ hat.

Der Knaller schlechthin im Bericht war aber folgender Satz: „Bei Zappos gibt es einen Vollzeit arbeitenden Life Coach, bei dem jeder für die persönliche Zielsetzung – und dabei geht es nicht nur rein um berufliche Ziele – Unterstützung einholen kann.“ Super, kann ich da nur sagen, und gleich meine Gedanken anschließen, wie ich als Mentaltrainer eine Aufgabe als Life Coach angehen würde.

Persönliches Erfolgsbuch anlegen

Als erstes würde ich mit jedem Mitarbeiter sein persönliches Erfolgsbuch anlegen. Darin stehen seine Werte, Stärken und Persönlichkeitsmerkmale, die er mit meiner Anleitung ermittelt hat. Dieses „Erkenne-dich-selbst“ ist für ihn selber höchst interessant und hilft auch, so manchen Konflikt zu entschärfen oder gar zu verhindern, weil man mit den Erkenntnissen das eigene und fremde Handeln besser verstehen lernt.

Im nächsten Schritt müssen die Erkenntnisse natürlich auch dazu verwendet werden, jeden Mitarbeiter seinem Erfolgsbuch entsprechend an der richtigen Stelle einzusetzen. Denn damit erreicht man quasi automatisch den nächsten Schritt.

teamwork

Teamwork

Flow und Sinn

Wer im Flow arbeitet, geht voll in seiner Arbeit auf, ist konzentriert und bringt Höchstleistungen. Gilt das für ein ganzes Team, lässt sich leicht das gemeinsame Ziel finden, auf das sie hinarbeiten, ohne viel (zu viel) Energie in interne Machtkämpfe zu stecken. Damit ist ein tragfähiges Fundament für die Arbeit und den Erfolg gelegt, auf das weiter aufgebaut werden kann.

Work-Life-Balance

Hart arbeiten, aber dann auch wieder entspannen und neue Kräfte sammeln – auch das gehört dazu, um den Sinn nicht unter Stress zu begraben. Auch wenn die Arbeit Spaß macht und damit die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit längst nicht so klar ist wie bei den Arbeitnehmern, deren Leben erst nach Feierabend beginnen darf, gibt es auch noch etwas anderes außer Arbeit.
Unter dieser Überschrift würde ich mit den Mitarbeitern beispielsweise Entspannungstechniken trainieren, individuelle Lebensprofile erarbeiten und Basiswissen zu positiver Stimmung und Quellen von Dramen vermitteln.

Ziele

Dieses zentrale Thema des Zappos Life Coach soll hier an vierter Stelle nicht in den Hintergrund gedrängt erscheinen. Zielarbeit ist vielmehr eine wichtige Grundlage, die durchaus auch schon im Erfolgsbuch enthalten sein kann und davon nicht isoliert ist, weil Erfolgserlebnisse aus erreichten Zielen auch wieder positive Auswirkungen auf die Persönlichkeit haben können. Gut formulierte, passende Ziele haben Sogwirkung, so dass Kräfte fast automatisch freigesetzt werden, um sie zu erreichen. Da Allerweltsziele, die vielleicht zudem nicht zu den persönlichen Werten passen, das nicht schaffen, ist die Zielarbeit mitunter ein gutes Stück Arbeit – das sich aber lohnt.

Im beruflichen Umfeld liegen Ziele sicher häufig im Bereich Weiterentwicklung und umfassen auch das Lernen, das mit verschiedenen Techniken aus dem Mentaltraining zusätzlich unterstützt werden kann.

Individuelle Arbeit an Einzelthemen

Hier bringt der Life Coach als Turbo Rückenwind ins Unternehmen. Ob er bei den Mitarbeiter Ressourcen für berufliche Herausforderungen freilegt oder Hindernisse aus dem Weg räumen hilft – alle Seiten werden immer gewinnen. Und wenn er den Mitarbeiter bei der Lösung eines privaten Problems unterstützt, profitiert die Firma ebenso, weil die Energie, die dieses Problem bis dahin gefressen hat, nun auch wieder für die Arbeit zur Verfügung steht. Und dass der Service eines Mitarbeiter, der sich wohl fühlt, viel besser sein wird, als wenn Schmerz oder Sorge die Aufmerksamkeit beanspruchen, versteht sich ja sowieso von selbst, oder?
Das gilt natürlich sowohl für Mitarbeiter als auch für die Führungskräfte. Letztere sind sowieso schon super, wenn sie einen Life Coach engagieren, aber auch sie können sicher noch besser werden.

Unterstützung der neuen Firmenkultur

Auch in dieser Hinsicht kann der Life Coach wertvolle Dienste leisten. Ich denke da an die Kreativität, die zwar in allen Mitarbeitern vorhanden ist, aber hier und da nochmal besonders herausgekitzelt werden muss. Sicher kann der Life Coach hier von eher neutralen Position zu Ideen anregen oder zu ihrer Verfeinerung beitragen. Auch bei der Einführung einer Fehlerkultur kann er unterstützen.

Fazit
erleuchtung

Nachdem man ja im Online-Bereich weiß, dass das, was heute in den USA angesagt ist, in 1-2 Jahren auch in Europa angekommen sein wird, bleibt die Hoffnung, dass das auch für die Life Coaches gilt. Vielleicht gehört der Life Coach ja eines Tages ganz selbstverständlich zur Corporate Social Responsibility dazu. Ich freue mich auf Early Adopters unter den Führungskräften, die schon bald mit einem Life Coach für betrieblichen Rückenwind und Erleuchtung sorgen wollen.