Wunder sind möglich und machen Sinn – Sina Trinkwalder beweist es

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Ein  Vierjähriger, der Essen wegwirft und ein Obdachloser, der Zeitschriften aus dem Müll fischt, um daraus Weihnachtsdeko zu basteln, haben bei Sina Trinkwalder den Schalter umgelegt. Raus aus dem Job als Werberin und hinein in eine berufliche Herausforderung, die Sinn macht: in Augsburg mit ehemals arbeitslosen Näherinnen Bio-Bekleidung herstellen. Mein erster Blogbeitrag über manomama hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Das Buch „Wunder muss man selber machen“ ist die perfekte Gelegenheit für einen neuen Bericht.

wunder-coverDas Buch hat das Zeug zum Krimi, der allerdings nicht erfunden, sondern tatsächlich wahr ist. Ideen, Investitionen, Lehrgeld, Termindruck, ein Wasserschaden, Raumnot, einige faule Mitarbeiter, unbewegliche Politiker und eigensinnige Medien sorgen für Emotionen und Spannung, die sich aber glücklicherweise immer wieder positiv auflösen, bis  das Wunder tatsächlich wahr werden kann.
Sina Trinkwalder hat in der beschriebenen Zeit eine unglaubliche mentale Stärke bewiesen und vor keinem Problem kapituliert, sondern immer Lösungen gesucht und auf oft unkonventionellen Wegen gefunden. Außerdem hat sie sowohl für ihre Arbeit als auch für die Arbeitsplätze ihrer „Ladies“ stets den Sinn in den Vordergrund gestellt.
Den Grundstein haben sicher ihre Eltern mit folgender Botschaft gelegt:

„Suche dir einen Job, der dir Spaß macht. Dann wird es ein Erfolg, und das Geld kommt ganz automatisch.“

Fremdbestimmten Karriereziele musste sie also nie hinterherjagen, sondern konnte ihren eigenen Weg gehen und  Erfahrungen sammeln. Dazu zählen beispielsweise die Erkenntnisse, dass Gewinnmaximierung und absolute Effizienz zu einer inhumanen Gesellschaft führen. Wenn Angst als kurzfristiger Motivator eingesetzt wird, die Löhne in den Keller gehen, viele Aufgaben keine greifbaren Ergebnisse mehr bringen, sich aber dennoch die meisten über ihre Arbeit definieren, braucht sich niemand zu wundern, dass Burn Out immer mehr zum Thema wird.

Sina Trinkwalder ruft jeden auf, als Kunde oder Mitarbeiter

„durch konsequenten Konsum und ethisches Handeln eine neue Wirtschaftsordnung“ zu schaffen.

Dass das aufgrund mangelnder Transparenz, z.B. wo ein Kleidungsstück tatsächlich hergestellt wurde, nicht ganz einfach ist, räumt sie allerdings ein. Die Zutaten, die für diese neue Wirtschaft benötigt werden, benennt sie aber ganz klar:

  • Sinn, denn „Sinn im Handeln ist der Nährboden der Zufriedenheit.“
  • Wertschätzung, denn sie „allein bringt das Saatgut der Zufriedenheit zum Keimen – und Wachsen.“
  • Vertrauen, denn „Wenn man Menschen Vertrauen schenkt, wird es, zwar langsam, aber sicher, in Verantwortung zurückgegeben.“
  • ein greifbares Ergebnis: „Etwas, das man mit den eigenen Händen produziert und am Ende des Tages in eben jenen halten kann. Ein haptisches Erlebnis. Ein Stück Zufriedenheit.“
  • Sicherheit, „die Sicherheit, dass sie morgen und übermorgen und am Tag darauf ihren Arbeitsplatz haben werden, lässt meine Ladys auch sicherer in ihrer Arbeit werden. Sie wachsen – mit ihren Arbeitsergebnissen und an sich selbst.“

Neue Denkweisen sind nötig, um diese Zutaten zu schaffen. Sina Trinkwalder hofft auf mehr

  • Visionäre mit Herzblut, die bereit sind, die Gefahr des Scheiterns in Kauf zu nehmen, um konsequent die Richtung zu wechseln.“
  • „Mut, um Entschleunigung anzustoßen“
  • „regional verwurzelte Unternehmer, die sich wieder dem Standort Deutschland verpflichten“
  • leitende Mitarbeiter mit „angeborener Autorität, eingebettet in Empathie und Herzlichkeit“, die trotz ihrer Leitungsfunktion auch noch selber anpacken.

Und dann wird es möglich, den Mensch in den Mittelpunkt zu stellen, mit ihm die Wirtschaft zu gestalten und den Erfolg auf Respekt zu gründen.

„Weil wir einander respektieren und miteinander arbeiten, nicht gegeneinander,“

so lautet die Begründung für die besondere Stimmung bei manomama.

Sina Trinkwalders Aussagen lassen sich als weiterer Mosaikstein in das Zukunftsbild einfügen, an dem auch Förster/Kreuz, Bernedikt Herles oder Georg Fraberger arbeiten. Ich bleibe aufmerksam und werde weitere Mosaiksteine beisteuern, die mich selbst auch immer wieder ermutigen, den Sinn in meiner Arbeit bzw. eine sinnbringende Arbeit zu suchen.

Was meine Bekleidung angeht, so steht fest, dass die nächste Jeans, die ich irgendwann brauchen werden, eine Augschburg Denim sein wird. Das Textilmuseum Augsburg, wo der Stoff gewebt wird, steht auch ganz oben auf meiner Ausflugsliste.

Genug geschrieben, es wartet noch ein anderer Hobby-Arbeitsplatz auf mich – bevorzugt mit Naturstoffen aus dem Österreichischen Pendant zu Augsburg, den Webereien im Mühlviertel, damit meine Unikate wirklich 100% Made in Austria sind!

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