Sunart spendiert Licht und Worte zum Nachdenken

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Die hell leuchtenden Leuchtscheiben in rot, gelb oder grün ziehen in vielen Gartenschauen die Blicke auf sich und haben auch schon den Weg in manchen Gärten gefunden. Auf der Landesgartenschau in Eutin habe ich neben den bekannten Scheiben eine neue Variante entdeckt, die mir besonders gut gefallen hat.

Grün, gelb und weiß sind sie und stecken einfach im Boden entlang des Weges, die Stelen von Sunart. Oben leuchtet eine halbe Sonne, darunter steht quer, von unten nach oben zu lesen, ein Wort. Der Reigen beginnt mit “Willkommen”, weiter geht es mit Substantiven wie Gelassenheit, Freiheit oder Entspannung. Insgesamt sind es 12 Begriffe, die zunehmend populär werden, aber doch von jedem ein wenig anders interpretiert werden. Deshalb steht neben der Stehle jeweils ein kleines Schild mit einer kurzen Erklärung. Es ist meist nur ein Satz, der das Wort definiert und mit Tiefgang zum Nachdenken animiert.

Bei meinem Nachdenken hat sich gezeigt, dass diese Sätze alle das kurze Wörtchen „um“ enthalten. Der Satz beginnt mit einer Beschreibung und mündet über dieses „um“ ins Ziel oder in den Sinn. Die Sätze bauen eine Brücke zwischen zwei Teilen und verleihen dem beschriebenen Wort Bedeutung.

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Nehmen wir als erstes Beispiel den Begriff „Entspannung“.

Wer sich entspannt, wird ja oft schräg angeschaut. Einfach so dasitzen und nichts tun? Wer so etwas wagt, kann ja nur faul oder arbeitsscheu sein.
Betrachtet man den Satz zur Sunart-Stele, bekommt Entspannung blitzschnell einen ganz anderen Sinn:

„Sich körperlich und seelisch frei und friedlich zu fühlen, um Energie für die nächste Aufgabe zu haben.“

„Energie für die nächste Aufgabe“, das klingt doch dynamisch und hat sicher nichts mit Faulheit zu tun. „Ich sammele Energie für die nächste Aufgabe“ klingt doch auch als Aussage viel besser als „ich entspanne“, auch wenn das sicher nicht falsch ist. Eng verbunden mit dem Fokus auf die nächste Aufgabe ist auch der erste Teil des Satzes mit der körperlichen und seelischen Freiheit. Denn nur wenn ich eine Aufgabe erledigt habe, bin und von ihr frei und kann die nächste Aufgabe angehen. Geschieht das eben nach einer (kurzen) Entspannung und mit voller neuer Energie, kann doch gar nichts mehr schief gehen.

Ist das nicht eine angenehme Vorstellung, die um einiges schöner ist als Multitasking und Dauerstress, die ja in Wahrheit nichts mit hoher Produktivität zu tun haben?

sunart-gelassenheitDen Begriff „Gelassenheit“ möchte ich noch als zweites Beispiel anführen. Was versteht man oft unter diesem Wort? Wenn man es gut meint, dann sieht man jemanden, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Zieht man es ins Negative, steht es für die rosarote Brille, durch die einfach alles schön gefärbt wird. Bei Sunart hört es aber wie folgt an:

„Ruhig, beherrscht, gefasst, Unabhänderliches hinnehmen zu können, um Kraft für Änderbares zu haben.“

Beginnen wir mit dem Ziel der Gelassenheit: „Kraft für Änderbares haben.“ In diesem Satzteil stecken Stärke und positive Dynamik. Ich möchte etwas ändern und brauche Kraft dazu. Das ist aktiv, das zeugt von Selbstverantwortung und auch Mut. Gleichzeitig hilft mir die Gelassenheit dabei, genau die Dinge herauszufinden, die änderbar sind und meine Kraft nicht sinnlos an Unabänderlichem zu verpulvern. Was sich nicht ändern lässt, nehme ich also „ruhig, beherrscht, gefasst“ hin und spare dadurch Kraft für das Änderbare.

Wie bei der Entspannung bietet auch dieser Satz ein klares Bild, das Ruhe ausstrahlt. Eine Baustelle wird geschlossen, um mit voller Kraft an einer anderen etwas bewirken zu können.

Es ging „nur“ um zwei Stelen, um zwei Worte, um zwei Sätze. Und dennoch lässt sich sehr viel Nützliches daraus ziehen. Wer Lust bekommen hat, sich mit den anderen 10 Stelen und Wörten zu beschäftigen, kann das auf der Landesgartenschau in Eutin oder dank Sunart auch im eigenen Garten tun.

Ich habe leider keinen Garten, aber vielleicht produziert Sunart ja eines Tages auch Mini-Stelen für den Blumenkasten? Denn die Idee hat durchaus weitere Verbreitung verdient.